Grenzerfahrung beim Brandungsangeln

Geflissentlich habe ich mich in den Monaten vor den Sommerferien durch YouTube-Videos, Blogs und Expertenartikel gearbeitet und jede Menge Knowhow getankt. Ich wurde bestens vorbereitet: Weltmeister haben mir Tipps gegeben, Weitwurfseminare habe ich gleich wiederholt studiert – Achtung, die dünne Nanoschnur schneidet sich schnell bis auf den Knochen ein! – und ich wurde ausführlich im richtigen Umgang mit der Ködernadel geschult.

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Bereit
Auch gelernt: Mit steigendem Wasser stehen die Chancen am Besten. Neu erfahren: Das Brandungsequipment trägt sich auf der Schulter ganz schön schwer. Also mal nicht so weit wandern. 7:00 Uhr der Strand ist leer. Jetzt in Ruhe aufbauen: den Rutenhalter erst einmal aufstellen, verschrauben und richten. Die Spannung steigt. Die erste 4,30 m Angel ist schnell bereit. Das erste Mal ein schwabbeligen Wattwurm mit der Nadel sicher aufgezogen – es läuft doch ganz gut. Der erste Wurf ist nicht wirklich weit, aber egal. Jetzt schnell die zweite Rute richten…

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Komik
Während ich die Montage anbringe erschrecke ich, als plötzlich das Stativ umkippt und die neue Angel im Sand landet. Oh Shit, das sollte wirklich gar nicht passieren. Bestimmt habe ich die Stativbeine nicht im richtigen Winkel aufgestellt.? Peinlich berührt hebe ich schnell die Rute auf – und Überraschung! Ursache für das Malheur ist ein Biss. Ich kurbel ein und habe eine Makrele am Haken – was für ein Anfängerglück. Aber doch auch sehr komisch– wollte ich nicht eigentlich Plattfische fangen?

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Hypnotisiert
Danach wird alles neu gerichtet und die Haken ordentlich bestückt. Die Spitzen der beiden Ruten wippen schon bald mehr oder weniger im Takt der heranrollenden Wellen. Minutenlang verfolge ich den Rhythmus, um verräterische Abweichungen zu erkennen. Schon bald habe ich dabei das Gefühl in eine Hypnose zu verfallen. War da nicht eine verräterische unrhythmische Bewegung? Ein deutliches Ruckeln? Oder habe ich mir das eingebildet? Nein, ja, doch…

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Rätselhaft
Wenn ich vermute, das ein Bisss erfolgt sein könnte, ein kurzes Anziehen, ein Stück einrollen – nix. So bin ich ständig beschäftigt: beobachte die Rutenspitzen, kurbel, schaue, ziehe Würmer auf – aber die Bisse der zwei Flundern (leider ein schlechter Speisefisch, nur für Fischfond gut) habe ich nicht erkannt. Es bleibt mir Alles ziemlich fremd und rätselhaft. Habe kein Gefühl, ob ich etwas richtig mache oder falsch.

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Verrückt
Das sollte sich auch mit dem zweiten Versuch in der Dämmerung nicht ändern. Eine Montage reißt beim Werfen komplett ab – ärgerlich. Immer wieder hängen an dem Tag bereits nach kurzer Zeit Batzen von Wasserpflanzen wie Sauerkraut auf der Schnur – nervig. Am Ende fange ich ein ganzes Büschel davon, darin meine zuvor verlorene Montage! und daran eine Flunder!! Ich muss lachen, schüttle den Kopf und packe mein Gerät zusammen. Auf dem Rückweg viel mir dann irgendwie dieser schöne Bowie Song ein „… absolute beginners“ und ich fange an mich schon auf den nächsten Versuch zu freuen.

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Ein Gedanke zu „Grenzerfahrung beim Brandungsangeln“

  1. Also für das erste Mal hast du schon gut gefangen. Dafür ein dickes Petri. Ich habs nun zwei mal in der Brandung versucht, doch Fisch konnte ich noch nicht fangen. An der Bisserkennung muss ich definitiv noch pfeilen. Dir viel Erfolg auch beim nächsten Mal. Gruß Gü

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