Angeln und Meer

Seit Jahren gehe ich nun schon in Dänemark angeln – allein angeln. Frau und Tochter schlafen meist noch wenn ich starte und sind ja auch insgesamt doch „wenig enthusiastisch“ was das Angeln angeht. So bleibt es morgens allein mein Fjord, mein Sonnenaufgang, meine Tierwelt und mein erster warmer Sonnenstrahl den ich erlebe.

Kann ich mir vorstellen, das jemals mit jemanden zu teilen?
Geht das ohne es zu entzaubern? Und dann war ich auf Bornholm bei Udo Schröter, um Meerforellen zu angeln und für eine Woche vom hektischen Alltag richtig auszusteigen. Es war ein Gruppenerlebnis und es war zugegeben ganz wunderbar. Also doch mal probieren?

Fast genau 12 Monate später
ist es dann tatsächlich so weit. Mit Klaus und Matthias geht es nach Dänemark: in mein Haus, zu meinen Angelstellen, meinen Fischen und meinem Meer. Ok, diese Einstellung hatte ich zum Glück schon lange überwunden, als es an einem Mittwoch im Mai losgeht.

Dreineinhalb Tage
Wir verbringen dreieinhalb Tage gemeinsam beim Angeln, Feuer machen und leckerem Essen am Strand. Wir buddeln Lachs ein und aus, fangen und filetieren bis spät in die Nacht Hornhechte, erwischen genau einen Hering und eine Flunder. Wir verbringen viele Stunden draußen im stürmischen Wind, stehen mit der Wathose in der glatten See und räuchern am Feuer ganz ungeplant unsere Jacken.

Hygge
Wir haben gute Gespräche und jeder findet seine Ruhe in der Weite Jütlands – unter dem großen Himmel. Und ich merke bald, dass ich das gerne mit den Beiden erleben, denn auch sie empfinden diese stille Euphorie und so macht es Spaß sie zu teilen und sie wird dabei sogar noch etwas größer.

Denke ich jetzt an die Tage zurück
waren wir richtig gute Kumpels, jeder immer für jeden da, keine Probleme nur Lösungen: große Jungs auf einem Abenteuerspielplatz. Die Zeit in Jütland war kurz, aber die Erinnerung ist erstaunlich lang. Und wenn wir uns jetzt sehen, ist da immer noch etwas von Strand, Meer und Abenteuer in unseren Blicken zu entdecken – das fühlt sich gut an.

Kein-Angler in Dänemark

Es dauert Tage an und schmerzt bis heute, das Entsetzen, das wir nicht nach Dänemark fahren können. Es ist zum verzweifeln – Sch….. Corona.

Berlin Nordhafen

Alternativ geht es darum in Berlin zum Angeln!
Auf in den Nordhafen. Dort ist das Wasser flach und im April klar. Ich sehe mindesten 7 Fahrräder, 5 E-Roller und einen Einkaufswagen im Wasser, die man leicht mit einer Leine und Fleischerhaken hätte herausangeln können…

Summter See

Neue Ziele
Also fahre ich etwa 40 Minuten in den Norden zum Summter See. Hier ist es kalt und Fischaktivitäten sind Anfang April noch gar nicht zu sehen. Aber die Natur mit Uferzonen aus Bäumen und Schilf ist ganz schön – so schnell will ich darum das Revier nicht aufgeben.

… die Natur direkt vor der Haustür hätte ich allerdings in Dänemark.

Wintererwachen
Es dauert, aber dann, in der zweiten Aprilwoche kommt – nachdem tagelang die Sonne vom blauen Himmel gestrahlt hat – das erste Mal Leben in die Natur. Hunderte Insekten tanzen auf der Wasseroberfläche und Rotfedern sind zu sehen, wie sie nach Ihnen schnappen. Karpfen beginnen geräuschvoll im Flachwasser am Ufer zu laichen.

… diese Zeit am Fjord in Dänemark wäre jetzt ein absolutes Naturschauspiel.

Es geht doch
Ich fange einen ersten Hecht mit einem kleinen Spinner. Tage später dann noch einen Zweiten am Schilfgürtel. Immer mit der Wathose im eiskalten Wasser, bis die Knie schlottern. Bin sehr glücklich mit den Fängen.

… die Hechte in Dänemark wären allerdings größer.

Jipijayeahh
Dann kommt der gewagte Versuch Hechte mit der neuen Fliegenrute und einem Streamer zu angeln. Ich pirsche am Schilfgürtel entlang und tatsächlich fange an diesem frühen Abend dort zwei Hechte. Ein absolut tolles Erlebnis. Es passt alles: Sonne, Natur und die wunderschönen wilden Fische.
> Hier ein kleiner Film

… allein, es ist halt nicht Dänemark.

Die fünfte Art

Schnelleinstieg
Es ist der erste Angeltag in den Herbstferien. Gute Bedingungen am Fjord: Die Sonne kommt zum Abend hervor und der Wind schläft ein. Es ist der erste Wurf seit dem Sommer als nach wenigen Metern – auf einen kleinen Spinner – ein Hecht massiv einsteigt. Er ist sofort zu sehen – machte eine Rolle an der Wasseroberfläche. Aber alles kommt zu schnell und viel zu früh – die Schnur ist nur für Barsche ausgelegt und so verliere ich den Hecht genauso schnell, wie ich vom Biss überrascht war.

3 Tage später
Wetter wie im April: Sonne, Wolken und Regen im wilden Wechsel. Nachdem in den letzten Angeltagen gar nix ging, habe ich mir heute Morgen vorgenommen einmal meine Gummifische auszuprobieren. Besonders die realistische Imitation einer Rotfeder hat es mir angetan.

Mit Wathose stehe ich motiviert an diesem Morgen im kalten Fjord. Mit den ersten Würfen probiere ich, wie meine Rute mit dem rund 60 Gramm schweren Gummi klar kommt. Im klaren Wasser sehe ich beim Herannahen wie realistisch sich der Gummifisch durchs Wasser schlängelt und probiere die Wirkung von kurzen Schlägen in die Schnur aus.

Verwirrung
Der 5. oder 6. Wurf geht dann etwas weit nach links – ziemlich nah an die Schilfkante. Ich gehe etwas vor ins tiefere Wasser, damit der Drilling sich beim Einholen nicht verhakt. Dann ein Widerstand – schwergängig kurbele ich langsam weiter – ein Büschel Wasserpflanzen vermute ich – davon gibt es hier reichlich. Aber dann merke ich, wie das vermeintliche Büschel ganz langsam beginnt sich alleine an mir vorbei zu bewegen. Ich bin irritiert und verwundert, aber weiß auch intuitiv, dass etwas am Haken hängt, sich aber ganz merkwürdig ruhig verhält.

Perspektivwechsel
Auf der anderen Seite: Ich schieße vor und erwische die Rotfeder voll, etwas Hartes von dem Fisch bleibt in meinem Maul hängen – aber der Fisch schwimmt weiter gemächlich vor mir her – ich kann ihn immer noch kriegen – aber habe ich ihn nicht schon gekriegt? Und dann habe ich auch noch das Gefühl, das der Fisch mich zu sich ran zieht. Was ist hier los? *

Zu spät
Erst als ich den Kescher ansetze, merkt der Hecht, dass etwas gar nicht stimmt und schlägt überrascht wild mit der Flosse um sich. Zu spät, ich habe ihn sicher im Netz. Ich bin happy und wie immer überwältigt von dem schönen wilden Raubfisch.

Ende offen
Auf dem Rückweg fällt mir auf, dass es nach Frosch, Jerkbait, Spinner und Köderfisch jetzt bereits die fünfte Art ist, wie ich einen Hecht überlisten konnte. Was fehlt jetzt noch? Pfeil und Bogen?


* Ursache: Der Gummifisch hat einen eingehängten Drilling mit durchlaufendem

Hallo, liebe Angelfreunde

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Erstmals am Kanal
Mal wieder hoch motiviert durch ein Youtube Video versuche ich mich das erste Mal mit Köderfischen auf Hecht. Zwei schöne Rotaugen im Gepäck und mit Posenmontagen bestückt fahre ich zu einer Brücke an einem kleinen Kanal.
Schnell ist die erste Angel ausgebracht und ich nehme mir Zeit die Wassertiefe zu prüfen. Was für eine Enttäuschung nicht mehr als 60-80cm Tiefe kann ich ablesen. Ein Dämpfer: Ob das der richtige Ort ist?

Erstmal ist Geduld gefragt
Der Angelspot sieht aber ansonsten absolut vielversprechend aus – genauso wie im Youtube Video. Hier bissen die Hechte allerdings quasi im Minutentakt. Doch bei mir tut sich erst mal nichts. Ein ungewöhnliches Gefühl für mich als aktiven Spinnfischer, jetzt wie ein Weißfischangler herumzustehen und auf die Pose zu starren.

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Wie im Film
Nach einer Weile wechsle ich auf die andere Seite der Brücke. Optimal treibt jetzt meine Pose in die fangsichere Position direkt unter der Brücke. Aber es bleibt beim gleichen Ergebnis: Nichts, nichts und nach 30 Minuten nichts. Meine Stimmung sinkt immer schneller.

Stellungswechsel
Ich versuche es mal etwas weiter den Kanal hoch, wo Schilf vielversprechend die Ufer säumt. Doch vorher beim Einholen verliere ich durch einen Hänger in den Wasserpflanzen auch noch einen meiner beiden Köderfische. Ärgerlich und wie unerfahren blöd, das ich glaubte mit nur zwei Fischen auszukommen.

Nutzloser Zeitvertreib
An der neuen Stelle vertreibe ich mir dann mit einer zweiten leichten Rute mit Forellenblinkern die Zeit des Wartens. Da geht eigentlich immer was – mindestens ein paar Barsche. Aber hier: Nichts – kein Biss.

Die Erklärung
Es sind inzwischen mehr als 2 Stunden vergangen. Meine Enttäuschung lässt sich nicht mehr kaschieren. Und dann: ich hab’s, so wird es sein – die einzige mögliche Erklärung. Der Kanal ist chemisch verseucht und ich bin der einzige Touristentrottel, der das nicht weiß und hier versucht einen Fisch zu fangen und dafür bin ich auch noch um 6:00 Uhr aufgestanden- ich Idiot!

Mir reicht es jetzt
Ich packe Alles ein. Zuletzt nehme ich die Angel mit dem letzten Köderfisch in die Hand. Rolle langsam an. War das ein Ziehen? Ein Ziehen! Ja, die Pose marschiert los! Ich glaub es nicht. Ich sehe plötzlich wieder das Angelvideo vor meinen Augen. Ruhig bleiben, Schnur geben und dann der Anhieb. Es ist ein Hecht!

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Mein Herz hüpft
Wahnsinn! Beim Einholen doch noch ein Fisch. Es folgt eine unbeschreiblich euphorische Erleichterung und ein nicht endendes Kopfschütteln. Unfassbar: beim Beenden des Angelns der Biss. Danke lieber Angelgott.

Kurze Zeit später
Auf dem Rückweg sehe ich mich vor meinem inneren Auge in einem Youtube Video mit der selbstbewussten Stimme des Angelprofis moderieren „Hallo liebe Angelfreunde. Immer wieder unterschätzt sind die flachen Kanäle Jütlands. Heute zeigen wir Euch in diesem Video, wie man hier mit Köderfisch und dem Einzelhaken ganz erfolgreich auf Hecht angelt…“ und das Grinsen will nicht enden.

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David und Goliath

In diesem Osterurlaub im April habe ich, nach anfänglicher Durststrecke, dann doch noch eine bunte Palette von Fischarten aus Meer und Fjord gefangen.

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David
Und auch meinen kleinsten je gehakten Fisch kann ich präsentieren. Dieser David hat meinen Wurm „attackiert“ – es war natürlich nicht beabsichtigt einen Stichling zu fangen – es ist aber ein wirklich schöner Fisch.

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Goliath
Auch ein Zufallsfang ist der größte Fisch, den ich je gefangen habe. Leider gibt es kein Foto, da ich definitiv keine Zeit zum Raussuchen des Handys hatte. Ein richtig großer Lachs hat im Hafen von Hvide meinen Fischköder erwischt. Ich hatte plötzlich Druck auf der Schnur als wenn eine Robbe daran zieht. Zum Glück war die Bremse richtig eingestellt.

Atmen nicht vergessen
Ich war überrascht, aber auch sofort sehr fokussiert den Fisch nicht entkommen zu lassen. Es blitzte durch meinen Kopf: Ruhig bleiben und den Fisch Schritt für Schritt ermüden. Lass dir Zeit – „Atmen nicht vergessen“. Immer wieder zog der Fisch aber mit ungeheurer Stärke gegen meine Schnur – die Kraft war mehr als beeindruckend. Tatsächlich gelang es mir schließlich, zu meiner eigenen Überraschung, mit Kletterakrobatik über Brüstung und Kaimauer, den Fisch anzulanden.

Harte Landung
Da ich zum Hornhechtangeln keinen Kescher dabei hatte, musste kurz entschlossen eine Landung auf dem Felsschotter der Uferbefestigung glücken. Und dann nach einer gefühlten kleinen Ewigkeit, einer letzten heftigen Gegenwehr, dirigierte ich den Fisch immer schneller werdend Richtung Ufer. Ich hatte Glück und der Lachs lag schließlich, mit dem Schwung seines Eigengewichts, auf den Steinen. Er war groß – über einen Meter – und richtig richtig schwer. Der Haken löste sich zum Glück schnell. Da Lachse im Hafen und im Fjord ganzjährig geschont sind, versuchte ich den Fisch schnell wieder ins Wasser zu bekommen. Ich konnte das Lachsmonster aus der Hocke aber nicht anheben. Also habe ich ihn ins Meer geschubbst und dann schwamm er davon – mein größter je gefangener schöner „riesiger“ fantastischer Fisch.

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An dieser Stelle hätte ich gerne den Lachs gezeigt…

Jütlands Top Model

Es ist Donnerstag und heute Abend läuft Germanys Next Topmodel. Da sind meine Damen dabei, wenn es darum geht, von Heidi ein Foto zu bekommen. Zeit für mich angeln zu gehen – niemand wird mich vermissen.

Ich möchte nach unzähligen Fehlversuchen jetzt unbedingt mal wieder einen Fisch anlanden! Dazu gibt es im April eine ganz sichere Wahl: Heringe an der Schleuse in Hvide Sande. Jetzt ziehen die Heringe in Schwärmen durch die Schleuse, das bedeutet leichte Beute für den Angler.

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Ein Fisch-Festival
Als ich ankomme steht die Sonne schon tief, aber es ist immer noch voll. Dicht an dich stehen die Angler auf der Kaimauer. Es gibt keine andere Möglichkeit: ich quetsche mich auch noch dazwischen. Man spricht russisch neben mir, pafft beim Angeln fröhlich eine Zigarette oder genießt als dänisches Anglerpaar schweigend das gemeinsame Erlebnis.
Wer beim Angeln an selbstvergessene Einsamkeit denkt ist hier definitiv falsch. Heringsangeln ist ein Ereignis und da machen alle mit. Unterschiedliche Nationalitäten, jedes Geschlecht und jedes Alter, Profis und Amateure. Ein munteres Treiben – bis auf den einen knurrigen Griesgram, den es ja immer gibt.
Jeder verliert beim Einkurbeln mal ein Vorfach, das am Meeresgrund hakt. Jeder fängt auch einige Heringe. Jeder verhakt sich einmal mit der Leine seines Nachbarn. Ein großes gemeinsames Angelfest.

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Der „Heringsclan“
Bald muss ich mich aber schon bremsen, damit ich in der Euphorie nicht zu viele Fische angele, die ich gar nicht verwerten kann – ausnehmen, schuppen und putzen muss man die Fische ja auch alle.
Da lerne ich aber heute, das Zurückhaltung nicht jedermann üben muss – ganz im Gegenteil. Ein paar Meter entfernt ist eine – für meinen ungeschulten Blick – pakistanisch oder indisch anmutenden Großfamilie oder ein Freundeskreis im wahren Heringsrausch. 4-5 Angler stehen an der Kaimauer und alle paar Minuten zieht einer ein paar Heringe wild zappeln aus dem Wasser. Auf dem Kai sind große Tüten aufgestellt, in die die Fische vom Abköder- und Orgateam verteilt werden. Das Ganze ist ein euphorisches geschäftiges Treiben. Für mich fühlt es sich ein bisschen an wie Fischmarkt in Kalkuttar mit einem guten Schuß fröhlichem Multikulti aus Kreuzberg.

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Heringsdöner
Ich schätze, das in einer Tüte niedrig angesetzt, so an die 50 Heringen liegen. Das bedeutet bei 8 Säcken so ca. 400 Heringe. Wer die wohl verarbeitet? Und wer soll die essen? Bei 10 Personen könnten jeder 40 Tage lang jeden Tag einen Hering essen, geht es mir durch den Kopf. Eingelegter Hering, gebratener Hering, geräucherter Hering, Fischbouletten, Heringssalat fallen mir ein oder es müssen Innovationen her, wie: Heringsburger, Heringswurst, Heringsomelette, Heringssushi, Heringsdöner…

Der fantastische Fangerfolg wird in der Gruppe heute bestimmt noch groß gefeiert – bei der Party wäre ich auch gerne dabei. Passend zum bunten Treiben scheint heute die Sonne und wie immer weht eine frische Brise – das ist Jütland.

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Meine Heringe bekommen von mir heute auf jeden Fall ein Foto und beim nächsten Mal bin ich auch wieder auf dem Kai mit dabei. Danke Heidi!

Fischsucher? Bootsfinder!

Wo ist der Fisch, wo ist er geblieben… nichts ist mehr wie im letzten Sommer. Da konnte man Barsche und Rotfedern am Fjord im Minutentakt angeln – und jetzt? Seit vielen Angelversuchen kein einziger Fisch.

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Frustriert bin ich Mitte April den Fjord abgelaufen: am Ostufer und am Westufer, bin im Schlick versunken, habe Schilfkanten beblinkert und mit gereizten Schwänen das Revier „geteilt“. Wunderschöne Natur bei eisigen Temperaturen, aber ohne einen einzigen Kontakt zu den schuppigen Bewohnern im kalten Wasser.

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Gefunden habe ich aber diverse Angelboote. Halbversunken, eingewachsen im Schilf, fast ganz versenkt und meist von der Natur schon mehr als „angenagt“. Wem gehören aber nur diese Boote? Wurde das Boot vielleicht nach einem frustierenden Erlebnis zurückgelassen oder ist dem Besitzern etwas zugestoßen, sodaß er nicht mehr zum Boot zurückkommen konnte? Wurde das Boot sogar irgendwo geklaut und dann hier im Schilf „verscharrt“? Oder wartet irgendwo jemand seit Jahren sehnlichst auf ein Lebenszeichen seines geliebten Bootes?

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Ich gestehe, ich habe eines dieser Boote geborgen. Mit dem Eimer leergeschöpft, ans Ufer gezogen und mit Bürste von Schlick und schleimigen Algen befreit. Ich konnte dabei keinen Bootsnamen freilegen und kein Adressschild zur Identifizierung des Besitzers finden. Stattdessen ein Loch im Bug, Quetschungen der GFK-Form, dazu Risse im Heckspiegel und fauliges Wasser im Zwischenboden.

Bin ich jetzt ein Dieb? Schon ein Fall für den königlich dänischen Gerichtshof? Ich weiß es nicht. Mein schlechtes Gewissen zwickt mich, aber nur kurz. Ist doch mal egal. Nach der ersten Reinigung habe ich mich vom Wind ein Stück über den Fjord treiben lassen – einfach so los – ohne Motor, Paddel oder Steuerung – ein unglaubliches Freiheitsgefühl hat mich ergriffen und das Boot schien mir ganz sicher auch sehr glücklich – ich war es.

Als ich das Boot – zurück am Ufer – leise fragte, ob es mein Angelboot sein will waren wir uns sofort einig. Ob das stimmt, oder ob ich als Bootsdieb überführt werde – Fortsetzung folgt.

Besserwisser

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Ich glaubte zu wissen,
das man mit Maden Rotfedern fängt und mit Würmern Barsche. Fühlte mich in der Praxis bestätigt und „belehrte“ so auch meine Angelfreunde.

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Allein am Fjord
angelnd löste sich mein vermeintliches Knowhow plötzlich in Anglerlatein auf. Ich angelte mit Würmern und fing eine Rotfeder nach der anderen – und nur einen kleinen Barsch.

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Das war peinlich
und „wurmte“ mich. Ich suchte die Ehre rettende Erklärung im Internet und wurde zum Glück fündig: Barsche und Rotfeder sind beide Schwarmfische.

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Die Lösung:
ich hatte offensichtlich früher einmal einen Barsch- und diesmal einen Rotfeder-Schwarm erwischt. Da war die Art des Futterangebotes nicht mehr entscheidend.

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Übrigens:
Sehr bewährt hat sich mein Haken mit abgeschliffenem Wiederhaken. Den Haken konnte ich immer gut und schonend lösen.

Übrigens zwei:
Nicht jeder Angler kennt – ich ja bis eben auch nicht – den Unterschied zwischen Rotfeder und Rotauge ist. Diese Besserwisserei überlasse ich nun aber lieber Anderen:
Mehr Info

Makrelengetüddel

Eigentlich wollte ich nur Watt- und Seeringelwürmer kaufen,
aber als der Verkäufer von fantastischen Makrelenfängen am Vortag erzählt, hatte ich schnell eine Angelkarte in der Tasche, denn das musste ich „überprüfen“.

Am Molenkopf in Hvide Sande
sind am frühen Morgen schon so einige Angler aktiv. Also bleibt nur der zweitbeste Platz an der Molenlängstseite. So richtig passiert allerdings erst mal nichts. Dann fängt der Kollege neben mir eine Makrele und sofort steigt der Adrenalinspiegel. Und tatsächlich bin auch ich kurze Zeit danach erfolgreich. Dann wieder Wurf um Wurf nichts. Weiter vorne auf der Mole geht es da doch viel munterer zu …

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Also wage ich es mal und gehe ganz nach vorn in die 1A Lage.
Platz ist nicht so richtig aber ich stelle mich erst mal mit dazu. Dann Frage ich vorsichtig ob es ok ist, wenn ich hier Position beziehe und bekomme einen Grummellaut zurück der ja und nein bedeuten kann. Ich denke mal positiv: es ist ein ja!

Jetzt soll es richtig losgehen.
Neben mir werden regelmäßig 1-2 Makrelen herausgezogen. Ich schaue mir die erfolgreiche Technik ab – lange warten bis der Köder am Grund ist – rollen – warten –rollen. Ich mache beim Einkurbeln unauffällig Synchronübungen mit meinem jungen dänischen Nachbarn, denn diese Taktik funktioniert hier offensichtlich besonders gut.

Und dann klappt es auch bei mir
und ich kann die ersten Makrelen anlanden. Es sind schöne kämpferische Fische. Dann habe ich riesigen Druck auf der Leine, denn es sind auf einen Schlag drei Fische an den Haken. Die Rute biegt sich extrem – wie ich es noch nie gesehen habe. Ich merke, ich muß mit der Hand an die Schnur kommen um die Fische das letzte Stück hochziehen zu können. Da passiert es auch schon, die geflochtene Schnur reibt an den Molensteinen und reißt unter dem Druck. Mein Angelglück fällt mit Haken, Montage und Fischen zwischen den Molensteinen zurück ins Meer. Ich klettere noch schnell waghalsig die glitschigen Steine nach unten, kann aber nichts mehr retten.

Shit, shit, shit
denke ich – die Fische schwimmen jetzt zu Dritt am Haken im Meer. Das war mein Fehler. Ich hätte für die Situation auf den Molensteinen eine reißfestere Schnur nehmen müssen oder weniger Haken – das „wurmt“ mich richtig.

Und dann doch ein versöhnliches Ende:
Meine Kühltasche ist bereits gut angefüllt als ich wieder mehrere Fische auf einmal an der Angel habe. Ich hatte inzwischen eine 0,45 er Schnurr als Vorlauf angeknotet und diesmal kann ich die 3 Fische landen. Und dann beim näheren hinschauen die Überraschung, ich habe ein Vorfach mit Fischen dran gehakt. Es ist aber nicht mein verlorenes Vorfach sondern ein Fremdes!

Hektik und Hoffnung
Vor mir die drei zappelnden Fische – glitschige Hände und ein riesiges Getüddel verwickelter Angelschnüre – der schwierige Stand auf den Molensteinen – die Fische müssen irgendwie abhakt werden – ich bin froh, als ich die Makrelen endlich in der Kühltasche habe, bin geschafft und packe alles flott zusammen. Dabei muß ich immer wieder den Kopf schütteln, wenn ich vor mir sehe, wie ich gestaunt habe, als ich erkenne das ich ein Vorfach mit Fischen dran geangelt habe. So mache ich mich auf den Rückweg mit der Hoffnung, das ein anderer Angler bald staunend mein Vorfach mit den Fischen aus dem Meer ziehen wird.

Barsch am Morgen

Die Stelle am Ufer mit den Binsen…
entdeckten wir beim beim SUPen (stand up paddling) auf dem Fjord. Mit den Schweizer Freunden war ich einig: „hier müssen wir es mal probieren“. Am selben Abend haben wir dann dort in schneller Folge 3 Barsche gefangen und es hätten noch mehr sein können – wenn nicht das Handy zur sofortigen Rückkehr an den Abendbrottisch gemahnt hätte.

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Zwei Tage später…
musste ich noch mal hin. Der Himmel war morgens noch etwas bedeckt. Alles passste und in regelmäßigem Tackt konnte ich die Barsche anlanden. Dann waren die Würmer alle und nur noch ein letzter Rest hing am Haken – also improvisierte ich für den bekannten „wirklich allerletzten Wurf“ noch ein Stück Wasserschnecke dazu. Und dann zog es richtig kräftig an der Rute und ich angelte meinen Rekordbarsch mit 585g und ca. 33 cm Länge. Ein richtig guter Morgen…